AusstellungKopf

Nationalpark-Zentrum Königsstuhl

 

Vom 27.03. – 31.08. 2009 fand im Nationalparkzentrum Königsstuhl auf der Insel Rügen
die erste Sonderausstellung zum Thema „Neptuns Handschrift“ statt.
In dieser Ausstellungsreihe zeige ich Fotografien von Ostseebuhnen, auf denen das Meer
die Signatur von Fischen und anderen Meereswesen bildhauerisch hinterlassen hat.

Seit meinem ersten Fund im Sommer 2007 verbrachte ich viele Stunden an den Ostseeküsten und untersuchte mehrere tausend Buhnen zwischen Usedom und der Halbinsel Dars. So entstanden rund zweitausend Aufnahmen, von denen die schönsten nun erstmals im Kreidesaal am Königsstuhl zu sehen sind.

 

KönigsstuhlBesucherIm Mittelpunkt der Ausstellung steht das Phänomen der „Fischbuhne”.
Im Zusammenspiel von Licht, Sand, Wind und Wasser entstanden hier lebendige Kontraste an der Buhnen-
oberfläche und Strukturen in Fisch-Form.

Ergänzt wird die Ausstellung durch Beispiele grafischer Muster und Porträts von Buhnen-
Gesichtern. An Hand der sichtbaren Buhnenhöhe dokumentiere ich Küstenbewegungen, aber auch Jahreszeiten 
und die Vergänglichkeit der Motive selbst.

Ein Zauber wird geschenkt und auch wieder genommen – wiederholen lässt er sich kaum.

 

Philosophisch könnte man fragen: Wie kommt es, dass Wasser die in ihm lebenden Geschöpfe schleift? Welche Information trägt Wasser? 
Hat Wasser ein Gedächtnis?

Auch eine ethische Komponente ist in den Bildern zu finden. Viele Motive zeigen ein sich Hin-
wenden zur Mitte, zum Gemeinsamen – ohne Ausgrenzung einzelner Anteile. Diese Formensprache hat mich berührt und ich sehe in ihr einen unmittelbaren Ausdruck unserer Zeit und auch der Qualitäten, die wir als Menschen zu entwickeln haben.

Ursprünglich vom Menschen zum Zwecke des Küstenschutzes eingebracht und der Natur des Meeres 
quer entgegengestellt – hat das Meer dort, wo Buhnen nicht ständig erneuert werden, sein eigenes Wesen wieder hinein geschliffen und damit in Erinnerung gebracht.

 

königsstuhlweg

Natürlich gibt es einen Lebensweg, der mich zu den Buhnenbildern geführt hat.

Vor gut zwei Jahrzehnten habe ich begonnen, mich mit Archetypen, Bild- und Symbol-Sprachen zu beschäftigen. In jedem Kulturkreis verankert sind sie nach meinem Verständnis der geistige Gehalt aller in der Welt existierenden Formen und Ereignisse.

Meine Entdeckung habe ich archetypisch eingeordnet und mit der Zeitqualität in Verbindung gebracht.

Daraus entstand der Name: „NEPTUNS Handschrift”.